Überragend…

… Marlies Petersen (Sopran) als neurotisch überspannte Liebende und ihr solistischer Widerpart Thomas E. Bauer (Bariton), der als changierender Fremdling die angedeutete Szenenfolge durchstreift. Die Chor-Kohorten – Staatsopernchor, Audi-Jugendchorakademie, Alsterspatzen – wie auch der Dortmunder Sopranknabe und das erzählende Kinderpaar trugen entscheidend zum Gelingen des großen Abends bei.

So lässt er am Schluss…

… im fünften Teil die Kinder die Bitte um Frieden formulieren. „Dona nobis pacem“, singt ein Knabensopran, was dem leider ungenannten Solisten eines Knabenchors aus Dortmund in ganz berührender Weise gelang. Und weil dieser Frieden nur eine Hoffnung ist, bleibt der Schlussakkord unaufgelöst.  Zu Recht gab es frenetischen Jubel für dieses beeindruckende Werk.

Alle agierten fabelhaft…

… auch die beiden Kinder, die die biblische Erzählung sprachen. Herausragend der Knaben-Sopran, der am Ende Widmanns Botschaft „Entzündet Liebe, wo Finsternis regiert!” verkündete, nachdem der Kinderchor erst noch ein wüstes Alphabet unseres aktuellen Vokabulars – von apple über download und fake bis zum Schuldenschnitt – ins Publikum geschleudert hatte.

Entzündet Liebe, wo Finsternis regiert…

… hat der faszinierend gute Knabensopran Gabriel Böer zu singen. Kinder, die Menschen also, die die Zukunft gestalten, lässt Jörg Widmann diese kluge Botschaft verkünden. Hätte er sie doch bloß nicht mit so viel Pathos und so vielen Anleihen bei seinen großen Komponisten-Kollegen verpackt. Wie auch immer, am Ende gibt es stürmischen Beifall, und das zurecht…